Die Osteopathie ist ein ganzheitliches manuelles Untersuchungs- und Behandlungsverfahren. Der Osteopath sieht den gesamten Körper als eine Einheit und beschäftigt sich mit 3 Hauptfeldern:
Das Parietale System: das Lösen von Blockaden an Gelenken, Muskeln, Sehnen und Faszien.
Das Viscerale System: Das Behandeln der Inneren Organe und Ihrer Umgebung.
Das Craniosacrale-System: Das Behandeln des Kreuzbeins, des Schädelknochen und den dazu gehörigen Bindegewebshäuten.
Die Untersuchung und Behandlung findet mit speziellen osteopathischen Methoden statt, die mit den Händen ausgeführt werden.
Die Osteopathie wurde vom amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917) gegründet. Er reagierte damit auf das mangelte Wissen der damaligen Medizin. Er musste machtlos mit ansehen wie seine beiden Kinder und seine Frau verstarben. Seine grundlegenden Ideen bilden heute das Fundament der Osteopathie. Die Behandlungsmethode stellte sich sehr bald als sehr erfolgreich heraus. Um 1888 wurde das erste Unterrichtsgebäude errichtet und im Jahre 1892 wurde das erste College "American School of Osteopathie" in Kirksville gegründet. Seit dieser Zeit hat sich die Osteopathie rasant weiterentwickelt und wurde durch zahlreiche Bereiche ergänzt. Im Jahre 1918 kam die osteopathische Medizin nach England, in den fünfziger Jahren nach Frankreich. Seit Ende der achtziger Jahren wird auch in Deutschland ausgebildet.
In Amerika und vielen Europäischen Ländern zählt die Osteopathie zu einer bewährten und sinnvollen Ergänzung der Medizin
Unser Körper ist in einer ständigen Bewegung. Nicht nur mit willkürlich ausgeführten Bewegungen, sondern auch mit vielen Bewegungen die uns gar nicht bewusst oder spürbar sind. Dies ist zum Beispiel der Blutstrom, die rhythmische Atembewegung, die wellenförmige Bewegung unserer Verdauungsorganen oder die Fluktuation des Liquors ( im Gehirn und Rückenmark vorkommende Flüssigkeit).
Ist die Beweglichkeit im Körper eingeschränkt, entwickeln sich zunächst falsche Gewebsspannungen und es enstehen daraus Funktionsstörungen. Die Ursachen einer eingeschränkten Beweglichkeit können sehr vielfältig sein.
Eine Operation vor Jahren oder eine Entzündung der Inneren Organe können Bewegungseinschränkungen hervorrufen, aber auch eine Zerrung oder Verstauchung sowie stressbedingte Verspannungen können Ursache für eine eingeschränkte Beweglichkeit sein.
Nicht immer werden Funktionsstörungen durch Schmerz wahrgenommen. Oft kompensiert der Körper diese Funktionseinschränkung über Monate bis Jahre. Es bauen sich sogenannten Spannungsketten auf, welche die Beschwerden auch an eine ganz andere Stelle im Körper vermitteln können.
Schafft der Körper aber nicht mehr diese Funktionseinschränkungen zu kompensieren reicht meist ein kleiner physischer oder psychischer Einfluss um eine verhältnismäßig starke Reaktion hervorzurufen. So können zum Beispiel Rückenbeschwerden durch eine eingeschränkte Beweglichkeit der Organe oder durch ein umknicken im Sprunggelenk vor Jahren verursacht werden.